Am Dienstag, den 18.10.2022, konnte die GTK9 endlich die Gelegenheit wahrnehmen, das KZ Flossenbürg im Rahmen einer Unterrichtsfahrt zu besuchen. Terminliche Engpässe schoben diese - eigentlich zum Lehrplan der 8. Klasse - gehörende Fahrt in das nachfolgende Schuljahr.
Um 9 Uhr empfing Frau Sonja Sczech die Gruppe vor der Kommandantur und gab zuerst in Bild und Wort einen Überblick über den Aufbau des Lagers, seine Ausdehnungen und welche Gebäude man noch bzw. nicht mehr sehen kann. Schon hier waren die ersten Schüler von der Größe des Geländes beeindruckt.
Im nächsten Gebäude, der ehemaligen Wäscherei, wurden zuerst auf einer Europakarte die Standorte der über 1000 Haupt- und Außenlager der KZs gezeigt und wie viele Außenlager allein das KZ Flossenbürg hatte. In der eindrucksvollen Haupthalle mit vielen Originalaufnahmen von Häftlingen vor ihrer Verhaftung wurden diese wieder "vermenschlicht" und gezeigt, dass die Insassen auch einmal ganz normale Leute mit Beruf und Familie waren. Zudem konnte man dort Einblicke gewinnen, aus welchen Ländern und gesellschaftlichen Gruppen die Häftlinge stammten. Auch die Simplizität der Duschhalle und der dortige Umgang mit den Insassen durch die SS-Wachleute beeindruckte die Schüler spürbar.
Danach stand die schwierigste Station des Rundgangs auf dem Programm - das Krematorium. Ohne Dramaturgie, aber auch ohne Beschönigung erklärte Frau Sczech, wie mit den verstorbenen Insassen umging und wie im Vergleich mit normalen Beerdigungen den Toten hier keinerlei Würde und Achtung entgegengebracht wurde. Dies war sicherlich der bedrückendste Teil des Tages und man konnte an den Reaktionen der Schüler dies auch deutlich anmerken. Die Besichtigung des Krematoriums selbst war freiwillig und einige verzichteten auch auf den Blick auf den Brennofen.
Dagegen mutete der Ehrenfriedhof mit seinen weiten Grünanlagen fast schon idyllisch an bis man sich ins Gedächtnis ruft, dass hier 5500 tote Insassen nach dem Krieg begraben wurden.
Nach einem kurzen Blick in Arrestzellen ging man zur letzten Station, dem Granitsteinbruch. Hier mussten die Häftlinge unter primitiven Bedingungen den wertvollen und von den Nazis geschätzten Granit brechen und zuschlagen. Auch hier konnte Frau Sczech sehr anschaulich die Arbeitsbedingungen, verwendeten Werkzeuge und die furchtbare Behandlung der Insassen durch die SS-Wachleute schildern.
Insgesamt war dies ein sehr gewinnbringender und eindrucksvoller Vormittag, der viele Einblicke in eine Zeit gewährte, die unseren Schülern (gottseidank) sehr fern ist und trotzdem immer noch seine Auswirkungen auf unsere Zeit hat.
Wir möchten Frau Sczech und der Gedenkstätte für diese Gelegenheit danken und können einen Besuch des KZs nur sehr ans Herz legen.